Minimalismus in der Bildgestaltung

Gantrisch im Winter

Wenn ich mein Bildarchiv analysiere, stelle ich fest, dass viele Fotos, die mir wirklich gut gefallen, ziemlich einfach gestaltet sind und nicht viele Elemente enthalten. Die Aussage „weniger ist mehr“ trifft hier also voll zu. Einige dieser Bilder sind bei der Aufnahme bewusst minimalistisch entworfen worden, bei anderen war mir das zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht klar. Wie dem auch sei, eine der wichtigsten Gestaltungsregeln für Fotos ist sicher die Reduktion aufs Wesentliche und damit das Weglassen des Unwesentlichen. Überladene Bilder mindern die Aussage und der Betrachter weiss unter Umständen nicht, was genau ausgedrückt werden soll. Und manchmal sagt ein kleiner Ausschnitt mehr als ein 360-Grad-Panorama. Bei jedem Foto muss deshalb überlegt werden, was darin vorkommen soll und was nicht. Dass jede Fotografie immer nur ein kleiner Ausschnitt der Realität sein kann, versteht sich von selbst.

Selbstverständlich lassen sich auch die bekannten Gestaltungsregeln wie Drittelsregel, Diagonale, goldener Schnitt, Framing usw. auf minimalistische Bilder anwenden.

Was unterscheidet jetzt eine „minimalistische“ von einer „normalen“ Aufnahme? Folgende Kriterien zur Bildgestaltung können uns weiterhelfen, d.h. in einem minimalistischen Bild sind:
– absichtlich wenig Elemente enthalten,
– kommen wenige Farben vor oder es handelt sich sogar um eine schwarz-weiss Aufnahme,
– je nach dem sind minimale (oder maximale) Kontraste zu finden,
– geometrische Formen wie Linien, Dreiecke, Kreise usw. enthalten (wie bei normalen Bildern auch),
– möglicherweise auch eine Kombination dieser Punkte.

Nur sollte man es mit dem Minimalismus nicht übertreiben: „Weniger ist mehr“ auf die Spitze getrieben, würde bedeuten „nichts ist das Maximum“. Und das ist dann kein Foto mehr sondern nur noch ein leeres Blatt Papier. Wir brauchen also zwingend mindestens einen kleinen Inhalt.

Ein Vorteil der minimalistischen Bildgestaltung ist, dass Betrachter dazu angeregt werden, diese Bilder in ihrem Kopf zu vervollständigen. Und Minimalismus eignet sich auch sehr gut für abstrakte Bilder.

Nachstehend einige Beispiel-Bilder inklusive Erklärungen:

fast ausschliesslich blau sowie eine horizontale Linie

nur grün mit Linien

abstrakt und rot

Schilf im Nebel: weiss und gelb

Schmetterling mit Blatt

Regentropfen auf Fenster (blau ist der Himmel)

zwei Fenster

1 Baum, 1 Sitzbank, Feld

Baum und Wald (Schnee und Himmel sind weiss)

Steg in See, Wasser, Schilf

Schiffsrumpf mit 2 Haupt-Farben

Zaun in grüner Wiese, Nebel

Fassade in blau mit Linien

rostiges Geländer mit Kreis und Dreieck

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